Mit seinem Vortrag führt Pfarrer i.R. Dr. Michael Volkmann in die neue Ausstellung „Von christlicher Judenfeindschaft“ ein, die ab 15. März - 27. Juli im Museum Jüdischer Betsaal in Horb immer an den Wochenenden Sa./So. 14-17 Uhr zu sehen sein wird. Neben einer Begriffserklärung – was ist Judenfeindschaft, Judenhass, Antijudaismus und Antisemitismus – wird Dr. Volkmann auf die Entstehung des christlichen Judenhasses im 2. Jahrhundert eingehen.
Er schlägt den Bogen über das Mittelalter, wo es eine Verschärfung der Lügen über Jüdinnen und Juden besonders mit den Kreuzzügen gegeben hat. Die Reformation brachte keine Wende, sondern eine weitere Zuspitzung. Und schließlich trat zum christlichen Judenhass der säkulare, rassistische Antisemitismus, der in die Shoah mündete.
Erst nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs kam es zu einer Besinnung im Christentum und zu Erkenntnis einer Mitschuld an der Shoah. Der Vortrag endet mit einem Ausblick auf den christlich-jüdischen Dialog und welche wichtigen Erkenntnisse er gebracht hat. Und wo stehen wir heute? Es ist erschreckend, wie wirkmächtig viele dieser Bilder und klischeehafter Vorstellungen heute noch sind. Noch immer und mehr denn je müssen Synagogen und jüdische Einrichtungen in Deutschland polizeilich geschützt werden.
Dr. Michael Volkmann war von 2003-2020 Pfarrer für das Gespräch zwischen Christen und Juden in der Evangelischen Landeskirche in Württemberg und von 2006 bis 2015 Vorsitzender der Konferenz landeskirchlicher Arbeitskreise „Christen und Juden“. 2010 war er Mitgründer des Stuttgarter Lehrhauses, Stiftung für interreligiösen Dialog. Er ist Träger der Otto-Hirsch-Auszeichnung (2018) und der Joseph-Ben-Issachar-Süßkind-Oppenheimer-Auszeichnung (2021).